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Geomatik
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[Voser 2007, S.89]
Geomatik ist eine moderne Disziplin im Umfeld von Wissenschaft, Ingenieurswesen, Technologie und Anwendung, welche raumbezogene Informationen (Geoinformation) auf systematisierter Basis erfasst, verwaltet, analysiert, präsentiert und nutzbar macht unter Methoden und Werkzeugen von Informationstechnologie und Kommunikation.
Geomatik umfasst im Kern die Disziplinen Informationstechnologie, Vermessung und Geodäsie, Kartografie, Geografische Informationssysteme (GIS), Fotogrammetrie und Fernerkundung, GPS, und findet Einzug in alle Geowissenschaften wie z.B. Raumplanung, Geologie und Geophysik, Umweltmanagement. Dabei wird eine interoperable Geodateninfrastruktur (GDI) aufgebaut, welche auch in die Entscheidungsfindung von Politik, Verwaltung und Wirtschaft einfließt.
Das strategische Ziel der Geomatik ist die verbreitete Nutzbarmachung von Geoinformation in der Geodateninfrastruktur.
Geomatik bildete sich Ende der 80er, Anfang der 90er Jahre in Kanada und setzt sich begrifflich aus Geo- (Erd-), Informatik zusammen. So wurden an kanadischen Universitäten die Studiengänge „Geodesy and Surveying“ in „Geomatic“ umbenannt, um den Einzug der Informatik zum Ausdruck zu bringen. Der Begriff Geomatic ist im englischsprachigen und teilweise auch im frankofonen stark verbreitet. In Mitteleuropa wird er v.a. in der Schweiz verwendet, wo z.B. die Studiengänge des Kultur- und Vermessungsingenieurs durch denjenigen des Geomatikingenieurs abgelöst wurden und die Fachzeitschrift „Vermessung, Photogrammetrie und Kulturtechnik (VPK)“ in „Geomatik Schweiz" umbenannt wurde. In Deutschland und Österreich trifft man eher auf den Begriff Geoinformatik, welcher weniger umfassend ist (z.B. [Bartelme 2000, S.1]) und v.a. die Technologie umfasst.
Die Geomatik stellt interoperable Werkzeuge zur Verfügung, welche Abbilder der Realität in Form von Modellen und danach strukturiert Geoinformation respektive Geodaten erfassen, bearbeiten, analysieren und präsentieren können. Die Abbilder dokumentieren dabei die Vergangenheit (z.B. Inventare), die Gegenwart oder Simulationen der Zukunft unseres Lebensraumes.
Prinzipiell braucht es für Geoinformation die folgenden Schritte [GITTA 2002]:
  • Konzeptuelle Modellierung
  • Umsetzung und Implementierung des Modells
  • Die Anwendung (Datenerfassung und Datenanalyse)
  • Unterhalt und Nachführung von Modell, Daten und Werkzeug.
Die Geomatik benötigt zudem die informationstechnische Infrastruktur wie Geodatenbanken sowie Netzwerke und Werkzeuge für den Austausch und Nutzung von Geoinformation sowie weitere Dienste wie Positionierungsdienste etc., wo die Interoperabilität (Kapitel 26) eine wichtige Rolle spielt.
Werden Informationen über die Realität in eine Geodatenbasis abgebildet, so treten verschiedene Abstraktionsniveaus auf: die unterschiedlichen Ebenen der Kommunikation (Kapitel 25). Diese werden im Folgenden betrachtet, um insbesondere die Bedeutung und Einbettung des konzeptuellen Modells einordnen zu können. Das Ziel ist der Aufbau der Geodateninfrastruktur und die verbreitete Nutzung von Geoinformation.
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