6.11.11
[Voser 2007, S.91]
Der hier dargestellte und weiterverfolgte modellbasierteAnsatz an Geoinformation
verlangt
verschiedene Modellstufen:
- das konzeptuelleModell (Datenmodell,
funktionales Modell und Abläufe)
- das logische Modell
- die Datenstruktur.
Die Modellierung hat dabei die folgenden Komponenten zu berücksichtigen:
- Statische
Komponente (Objekte/Datenmodell):
- Beschreibung der Struktur, Bedingungen,
Beziehungen und Abhängigkeiten der
Informationskomponenten, um damit Informationen speichern zu können
Dynamische
Komponente (Prozesse und Abläufe/funktionales Modell):
Handhabung der Information inklusive
Abläufe
Weiterentwicklung und Nachführung
des Modells
Erweiterung des Funktionalitätsumfanges
und veränderte Abläufe.
Bei der Modellierung spielen die folgenden Komponenten eine zentrale Rolle, wobei
diese
voneinander abhängen (K. 27.3):
- die Anwenderkonzepte (Use Cases)
zur Bedürfnisevaluation
- die Klassendiagramme („formalisiertes
Modell“) und der Objektkatalog
- die Formalisierungssprache.
Das konzeptuelle Modell (Kapitel 27.2) ist das zentrale Modell (inklusive
Klassendiagramm und
Objektkatalog), denn es wiedergibt die gewünschten Fakten der Realität (Universe of Discours)
als
Konzept in einer geordneten und strukturierten Form wieder. Das konzeptuelle Modell umfasst
sowohl die statische als auch die dynamische Komponente (Datenmodell und funktionales Modell).
Der Benutzer findet darin seine Vorstellung der Realität (Fakten), und der Programmierer hat dann
die Aufgabe, dieses Modell beim Erzeugen des logischen Modells auf die vorhandene
Datenstruktur abzubilden. Das konzeptuelle Modell definiert ein Anforderungsprofil an
Informationsbedarf. Dies wiederum verlangt Arbeitsabläufe für die Bewirtschaftung der Information
inklusive der Anforderung an die benötigte Software und Infrastruktur.
Ein Klassendiagramm ist eine grafische Formalisierung, d.h. eine Strukturierung,
Gruppierung
und ein in einander in Beziehung setzen der Inhalte (semantische Modellierung) auf der Basis einer
grafischen Notation nach den Prinzipien der Modellierung (Kapitel 27.3.2).
Ein Objektkatalog dient der Beschreibung der Inhalte des Datenmodelles,
und enthält die
Definition der Inhalte bis hin zu den Regeln der Erfassung (Erfassungsrichtlinien). Er soll auch die
konzeptuelle Strukturierung und die Formalisierungskonzepte einbeziehen.
Das logische Modell ist die Übersetzung des konzeptuellen Modells
in die Software oder
Programmierumgebung. Wichtig zu erkennen ist, dass es selbst durch das vorgegebene
konzeptuelle Modell und die zur Verfügung stehende Datenstruktur verschiedene Lösungen für
das
logische Modell gibt.
Die Datenstruktur ist Bestandteil der Software oder Programmierumgebung.
Es gibt dabei
verschiedene Entwicklungsniveaus von Datenstrukturen, die bereits vorgegeben werden können.
z.B. ob auf Niveau „Simple Feature" oder „Complex Feature" für Geoinformation
zurückgegriffen
werden kann (vgl. ISO, OGC).
Neben den grafischen Formalisierungssprachen (Kapitel 27.3) gibt es auch
noch lexikalische
(textuelle) Sprachen.
Im Folgenden wird nur auf die Stufe konzeptuelles Modell eingegangen, da diese noch
losgelöst
von einer technischen Spezifikation einer Software ist. Das konzeptuelle Modell setzt die Basis zur
Erreichung der Interoperabilitätund der Langfristigkeit einer Geodateninfrastruktur.